Knochenaufbau mit Bonesplitting bzw. Bonespreading
Knochenverlust nach Zahnextraktionen stellt in der Implantologie häufig eine Herausforderung dar. Verfahren wie Bonesplitting und Bonespreading ermöglichen eine minimalinvasive horizontale Knochenverbreiterung, um Implantate sicher verankern zu können. Diese Techniken ergänzen etablierte Methoden wie Sinuslift oder Blocktransplantate und gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Wann ist Knochenaufbau in der Implantologie erforderlich?
Nach Zahnverlust kommt es altersabhängig zu einem Knochenrückgang, wodurch häufig sowohl Knochenhöhe als auch -breite nicht ausreichend für eine stabile Implantatverankerung sind. Eine adäquate Knochenbreite ist ebenso entscheidend wie eine ausreichende Knochenhöhe, um das Implantat vollständig von Knochen umgeben zu sehen.
Wenn die Breite unterhalb einer Schwelle liegt – häufig etwa unter 4 mm – ist ein Aufbau nötig, da sonst das Implantat nicht stabil verankert werden kann. In solchen Fällen werden chirurgische Techniken wie Sinuslift, Distraktion, Bone Splitting oder -Spreading in Erwägung gezogen. Minimalinvasive Ansätze wie Bonesplitting oder Bonespreading ermöglichen eine Behandlung mit geringer intraoperativer Belastung.
Die Entscheidung hängt vom individuellen Knochenangebot und der gesamten klinischen Situation ab. Ihr stomatologischer Befund klärt, ob die Höhe ausreicht, oft ist jedoch die Breite der limitierende Faktor beim Implantat. Auch Weichgewebe, Mundhygiene und systemische Faktoren beeinflussen den Erfolg. Sie sollten in der implantologischen Planung berücksichtigt werden.
Zudem ist die Knochendichte relevant: Weicher Knochen begünstigt bei ausreichender Breite Verfahren wie Spreading.
Letztlich dient der Knochenaufbau dazu, eine primäre Stabilität des Implantats zu gewährleisten. Nur so ist eine uneingeschränkte Osseointegration sicher. Im Ergebnis entsteht ein sicheres Fundament für die prothetische Versorgung. Der Aufbau sichert somit nicht nur die mechanische Verankerung, sondern auch langfristige Therapieerfolge.
Bonesplitting und Bonespreading
Bonesplitting bedeutet wörtlich „Knochen spalten“: Der Kieferkamm wird längs geöffnet zwischen wangenseitigem und zungenseitigem Fragment – häufig mit Trennscheiben, feinen Sägen oder Meißeln. Die Knochenlamellen werden durch kontrollierte Grünholzfrakturen auseinandergezogen. Anschließend werden Implantate eingesetzt. Dabei entstehen Hohlräume, die typischerweise mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden.
Bonespreading, auch Knochenspreizung genannt, ist eine weniger invasive Variante: In der Implantatposition wird zuerst mit kleinen Bohrern gearbeitet, dann sukzessiv mit Spreader-Werkzeugen gedehnt. So wird der schmale Kamm aufgedehnt, bis das gewünschte Implantat eingeschoben werden kann – ohne den Knochen zu spalten.
Beide Verfahren zielen auf eine horizontale Erweiterung des Kieferkamms ab, um sicher implantieren zu können.
Ein häufigen Post-OP-Schritt beinhaltet das Auffüllen verbleibender Spalträume mit Knochenersatzmaterial und/oder Stabilisierung mittels Membranen. Die postoperative Therapie umfasst häufig Antibiotika zur Unterstützung der Wundheilung.
Unterschiede von Bonesplitting und Bonespreading
- Beim Bonesplitting wird der Knochen aktiv durchtrennt und gespreizt, was einen höheren chirurgischen Aufwand bedeutet und ein größeres Risiko für Frakturen mit sich bringt. Das Bonespreading ist weniger invasiv, mit sukzessiver Dehnung des Knochens – hier bleibt der Knochen relativ intakt, der Aufwand ist geringer.
- Bonesplitting eignet sich besser bei mittlerer Knochenqualität und entsprechender Breite ab ca. 4 mm, da eine sichere Stabilisierung und Durchblutung erforderlich sind. Bonespreading ist vorzuziehen bei besonders weichem Knochen, der sich formbar dehnen lässt.
- Bonesplitting kann auch größere Verbreiterungen erzielen, jedoch verbunden mit höherem OP‑ Bonespreading bietet eine kontrolliertere Technik bei geringerer Belastung für den Patienten.
- Beide Techniken erfordern das Auffüllen von Hohlräumen mit Ersatzmaterial, jedoch gestaltet sich Spreading als gezieltere Dehnmethode.
- Nach Splitting erfolgt meist eine Stabilisierung mit Schraube oder Membran, um Frakturen entgegenzuwirken. Spreading kann oftmals ohne zusätzliche Stabilisierung auskommen, je nach Knochensituation.
Die Wahl hängt daher von Knochenqualität, Breite, Patientenfaktoren und chirurgischer Erfahrung ab. Insgesamt bietet Spreading eine risikoärmere Alternative bei geeignetem Knochenmilieu.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Für Bonesplitting sollte die Knochenhöhe ausreichend sein. Die Breite muss mindestens ca. 4 mm betragen. Idealerweise sollen die Knochenlamellen nach dem Splitting rundum ≥ 2 mm dick sein, um eine sichere Deckung des Implantats gewährleisten zu können. Die Basislamelle muss vital durchblutet bleiben – ein Bruch im Basisbereich ist tolerierbar, solange die Ernährung erhalten bleibt. Geeignete Weichgewebsverhältnisse und Hygiene sind ebenfalls relevant. Bei sehr schmalen Knochen (unter ca. 4 mm) oder fehlender Stabilität sollte auf laterale Augmentation (z. B. Blocktransplantate oder Membranen) ausgewichen werden.
Für Bonespreading gilt als Voraussetzung: Knochenbreite über 4 mm und eher weiche Knochenbeschaffenheit, die sich dehnen lässt. Darüber hinaus sollten keine akuten Lokalinfektionen oder systemische Kontraindikationen bestehen. Patienten sollten Raucherstatus, Medikamente, allgemeine Gesundheit und Regenerationsfähigkeit berücksichtigen. Die chirurgische Erfahrung spielt eine wichtige Rolle – bei unzureichender Erfahrung sollte auf etablierten Aufbau ausgewichen werden.
Eine exakte 3D-Diagnostik (z. B. CT/CBCT) erleichtert die Planung und erhöht die Sicherheit beider Techniken.
Welche Implantate eignen sich?
- Ultrakurzimplantate: Besonders geeignet bei geringer vertikaler Knochenhöhe; können trotz limitiertem Knochenangebot stabil eingesetzt werden.
- Schmale Implantate: Ideal bei begrenzter horizontaler Knochenbreite; passen sich optimal dem gespreizten oder gespaltenen Knochen an.
- Konische Implantate: Unterstützen eine gute Primärstabilität im gedehnten Knochenbett; begünstigen die Verdichtung des umgebenden Knochenmaterials.
- Zylindrische Implantate mit reduziertem Durchmesser: Erlauben eine präzise Platzierung bei schmalem Kieferkamm; reduzieren das Risiko der Knochenlamellenfraktur beim Splitting.
- Navigierte Implantate (CAD/CAM-geplant): Ermöglichen eine hochpräzise Implantation selbst in engen anatomischen Situationen mittels digitaler Planung (z. B. Simplant-System).
- Implantate mit spezieller Gewindestruktur: Sichern festen Halt in frischem, gedehntem Knochen; fördern durch ihr Design eine gleichmäßige Kraftverteilung.
Alternativen zum Bonesplitting und Bonespreading
Neben Splitting/Spreading stehen klassische Methoden zur Verfügung: Sinuslift, Blocktransplantate, Distraktion oder guided bone regeneration.
- Ein Sinuslift wird im Oberkiefer bei begrenzter Höhe eingesetzt – ideal zur vertikalen Augmentation.
- Distraktion ermöglicht eine gestufte, intramaxilläre Verlängerung durch langsame Knochenvorsprünge.
- Blocktransplantate aus intraoralem Eigenknochen gelten als sicher, aber hochinvasiv – häufig in Kinn- oder Beckenkammregion entnommen.
- Guided bone regeneration nutzt Membranen und Materialgranulate, um das Volumen typischerweise durch gesteuerte Knochenneubildung zu gewinnen. Diese Alternativen sind invasiver, aber oft bei extremen Defekten notwendig.
- Wird eine größere horizonal-vertikale Rekonstruktion benötigt, ist meist ein kombinierter Ansatz
- Bei guter Knochenqualität und nur geringem horizontalem Defizit sind Splitting oder Spreading die schonenderen, effizienten Optionen.
Die Auswahl erfolgt individuell – unter Berücksichtigung von Patientenpräferenz, Belastbarkeit und chirurgischer Expertise
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